Shootingstar

Sieben kleine Waisen-Kitten

Es war Sonntag, der 16. Juli 2006. Am Morgen hatte unsere Kätzin Top Chic ein kleines Exotic-Baby geboren. Am 12. Juli, also vier Tage zuvor hatte uns Luna fünf kleine Babys beschert. Es war alles gut gegangen, wir waren alle rundum zufrieden und freuten uns auf den schönen Sonntag-Nachmittag.

Die Freude war kurz, die Aufregung gross, denn um 15.00h erhielten wir einen verzweifelten Anruf,
mit der Information, dass man dringend eine Amme für sieben kleine Bengal-Kitten suchte, deren Mutter bei der Geburt gestorben war. Die Ereignisse überstürzten sich, unser Helfer-Herz schlug wie wild. Was tun, die Kitten aufnehmen, da wir ja zwei säugende Katzenmütter hatten und vielleicht
auch einmal in eine solche Situation kommen könnten oder das Risiko von eventuell kranken Kitten ablehnen und die Verantwortung weitergeben!
Um 16.00h erklärten wir uns bereit, vorübergehend die Kitten aufzunehmen, mit der klaren Bitte, so schnell als möglich eine oder zwei weitere Ammen zu suchen. Gesagt, getan, die Kitten wurden uns
im Körbchen mit Heizkissen gebracht, hungernd und schreiend, alles klar! Unsere Katzenmütter nahmen die Babys sofort an. Einem Kitten ging es gar nicht gut, es verstarb noch am selben Abend. Innert der nächsten 24 Stunden konnten noch zwei Ammen gefunden werden, was unsere Situation dann wesentlich entlastete.

Wir hatten somit noch zwei Mütter und total neun Kitten. Das ging mit etwas „nachschöppele“ dann sehr gut und alles schien in bester Ordnung.

Am Freitag den 21. Juli um 16.00h hatte ein kleiner Bengal 12 g an Gewicht verloren!! Gutes beobachten war angesagt. Abends um 22.00h ging es ihm sehr schlecht, er rang nach Luft und hatte offensichtlich ein grosses Problem. Ich überlegte und war mir sicher, dass er ohne Antibiotika den andern morgen nicht mehr erleben würde. Ich gab ihm Antibiotika (Doxicat 20) und homöopathische Unterstützung, sowie eine Ringer-Lactat-Infusion. Permanente Nachtwache für den kleinen Patienten war angesagt. Morgens um sechs die zweite Gabe Antibiotika, Infusion etc.(Nach 8 Std. statt nach 12 Std. ) alles abgestimmt auf sein Mini-Gewicht von nur 140 Gramm. Ich hatte das sichere Gefühl, dass ich so handeln musste, denn er war dem Tod näher als dem Leben. Samstag den 22.Juli um ca.11.00h ging es dem kleinen „Bengi“ etwas besser, ich war so dankbar, dass ich das richtige Medikament zu Hause hatte und er das noch rechtzeitig erhalten hatte.
Der Schock sass tief und instinktiv gab ich noch in der gleichen Stunde all unseren Kitten und beiden
Müttern Antibiotika.(Später stellte sich heraus, dass ich genau das richtige Antibiotika gewählt hatte, welch
unvorstellbares Glück, es hat all unsere „kleinen Perser und Exötli“ gerettet und ich kann gar nicht dankbar genug sein, uff !!!

Der nächste Schock folgte 2 Tage später, als mir die Frau mit der Ragdoll-Zucht (das war die andere Amme, welche 2 kleine Bengal-Kitten aufgenommen hatte) ein SOS mail schrieb. Sie war in den letzten 24 Stunden schon 3 mal beim Arzt, er war aber der Meinung, so kleinen Kitten könnte kein Antibiotika verabreicht werden. Sie kam dann mit den zwei kleinen Bengalen zu uns, wobei für den einen kleinen Kerl jede Hilfe zu spät kam und er jämmerlich erstickte. Der zweite konnte mit der gleichen Therapie wie unser erster gerettet werden.

Uns allen war schlagartig klar, in was für einer Gefahr sich alle 19 beteiligten Kitten in den drei betroffenen Zuchten befanden. Es war auch klar, dass das Kitten am ersten Sonntag-Abend bereits an diesem Problem gestorben war. Das Resultat der Pathologie ergab eine „Hochgradige, ansteckende Pneumonie“ leider kam dieser Bericht etwas spät, zu spät, denn inzwischen war in der Ragdoll-Zucht ein Ragdoll-Baby an den gleichen Symptomen gestorben. Seit Montag 24. Juli wurden sämtlichen Ammen und Kitten Antibiotika verabreicht und seitdem sind keine Kitten mehr gestorben.
Das war dann das Ende des Schreckens, es hat drei kleinen Kitten das Leben geraubt, aber es hätte alles noch viel schlimmer werden können…
Es ist nicht mehr nachvollziehbar, warum das erste Kitten diese Lungenentzündung hatte, sicher ist aber, dass sie hochansteckend war und dass innert wenigen Stunden der Erstickungstod eintrat. Es blieb also keine Zeit,um geeignete Medikamente auszutesten, es hätte den Tod von sehr vielen Kitten bedeutet, nur noch sehr schnelles handeln war angesagt.
Inzwischen sind die Bengal-Kitten, die Ragdolls, die Perser und „Exötli“ 5 Wochen alt, allerliebst, verspielt
und wieder gesund und munter.
Es ist auch nicht angebracht, irgendjemanden anzuklagen, solche Ereignisse sind „Lehren für’s Leben“, für jeden Beteiligten. Sicher sind einige Fehler passiert, daraus zu lernen ist der Sinn der Sache.

Dass uns unsere Katzen das Liebste sei,
sagt oft der Mensch, sei Sünde !
unsere Katzen sind uns im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde !

A. Akermann Schöfflisdorf

 

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