Shootingstar

Züchterfreuden, Züchterleiden, Züchtersorgen

Züchter ist, wer eine in seinem Besitz befindliche Katze decken lässt, bzw. die Mutterkatze am Tag der Geburt besitzt…
Sollte das eigentlich schon alles sein? Wohl kaum, denn es ist sehr einfach, zwei Katzen zusammenzulassen und zu hoffen, dass Mutter Natur schon das Beste daraus machen wird. Aber sicher wird in nicht allzu ferner Zukunft einen solchen Züchter eine herbe Enttäuschung erwarten, denn das, was einen guten Züchter ausmacht, ist mehr als nur der Besitz einer Kätzin und eines Katers, welche in der Lage sind, Jungtiere zu produzieren…

Bevor man anfängt, Rassekatzen zu vermehren, sollte man sich über sein Zuchtziel im Klaren sein, zB. eine bestimmte Rasse, eine bestimmte Farbe, die Festigung eines besonderen Rassemerkmals, die Überwindung negativer Eigenschaften oder gar die Anerkennung einer neuen Rasse. Dann beginnt die Suche nach Informationen, das Lesen von Fachliteratur und natürlich intensive Gespräche mit seriösen Züchtern. Das Betrachten der ausgewählten Rasse, die Vor,-und Nachteile dieser Rasse, die Wesensart, der Charakter, die Bedürfnisse, der Besuch einer Katzenausstellung und nicht zuletzt der finanzielle Aufwand so einer Rassekatze.
Als nächster wichtiger Schritt kommt der Vergleich von Stammbäumen und das Studium einzelner Linien, welcher immer dem Kauf eines Zuchttiers vorausgeht. Der Preis für ein Zuchttier ist relativ hoch, dementsprechend hohe Ansprüche darf der Käufer an seine Zuchtkatze dann auch haben, sollte sie doch in mindestens 90% dem Rassestandart entsprechen. Liebhabertiere dürfen kleinere oder grössere Schönheits-Fehler haben, der Preis ist dementsprechend tiefer anzusetzen. Die Auswahl eines Zucht-Katers ist von immenser Bedeutung, da er im Laufe seines „potenten Katerlebens“ mehr Jungtiere vererbt, als eine Mutterkätzin, welche im Idealfall alle 1½ Jahre einen Wurf Kätzchen gebärt.

Mit dem Erwerb eines Zuchttiers übernimmt der Züchter eine grosse Verantwortung und es reicht nicht aus, das Tier optimal zu ernähren und zu pflegen. Jemand, der sich Züchter nennen will, sollte zumindest Kenntnisse über Genetik, Anatomie, Physiologie, Psychologie, Krankheiten & Defekte und deren Vorbeugemassnahmen haben.
Es ist mir ein grosses Anliegen, dass angehende Züchter schon in Kürze eine Prüfung und diverse Tests zu bestehen haben, bevor sie „Würfe mit dazugehörenden Stammbäumen produzieren dürfen,.“ Stammbäume sichern dem Käufer doch immerhin die Herkunft und die Abstammung eines Tier’s und ebenfalls die damit verbundene Zugehörigkeit eines Vereins, welcher die Zucht kontrolliert und eine Auge darauf wirft, dass der Züchter nicht tun und lassen kann was er gerade will.

Der Erfolg einer Zucht besteht aus sieben wichtigen Dingen: Bedingungslose Liebe zu Katzen, Disziplin, Reinlichkeit, Lerneifer, Durchhaltevermögen, Sinn für Ästhetik und eine grosse Portion GLÜCK !

Nur wer Katzen wirklich liebt, hält das aus, was Züchter im Laufe der Zeit durchzustehen haben.:
Jungtiere, welche das Sofa für den besten aller Kratzbäume halten, die Stehlampe als total lässige Sprungschanze benutzen und nicht immer wissen, wozu ein Katzenklo da ist; durchwachte Nächte, wo man auf eine Geburt wartet, ein teures Zuchttier welches nicht rollig wird oder ein Kater welcher nicht deckt, ein Käufer welcher nach einem halben Jahr plötzlich entscheidet, dass seine Kinder eine „Katzenallergie“ haben und das bei uns gekaufte Kätzchen einfach ins Tierheim abschiebt, oder ein Jungtier, um das man wochenlang Tag & Nacht gekämpft hat und es schlussendlich doch noch verliert etc. Ganz zu schweigen von potenten Katern, welche uns an allen möglichen und unmöglichen Ecken ihre Duftmarken hinterlassen und ebenfalls ganz zu schweigen von gemeinsamen Ferien, welche der manchmal arg belasteten Partnerschaft sehr förderlich sein könnten…
Wer gar versucht, finanzielle Vorteile verfolgen zu können, sollte das Geld, das er zum Aufbau und Erhaltung einer Zucht ganz einfach benötigt, lieber in Aktien oder Wertpapieren anlegen, denn wer mit Lebewesen Geld verdienen möchte, wird sehr schnell bittere Enttäuschungen einstecken müssen.

Wenn ein Neuzüchter all diese Dinge weiss und akzeptiert, soll es ihm mit Unterstützung & Hilfe von erfahrenen Züchtern möglich sein, dieses trotz allem wunderschöne Hobby zu erleben und zu erfahren und im Kreis von ehrlichen und verständnisvollen Menschen beraten und unterstützt zu werden.
Liebe Züri-Leuen, es ist unser Ziel, unseren Clubmitgliedern und Züchtern mit bestem Wissen und Gewissen
unsere Erfahrungen und Tips weiterzugeben, um auch in Zukunft mit Freude unserem ausserordentlich spannenden Hobby zu frönen.
A. Akermann Schöfflisdorf

 

Zurück